Verein für die Kindertagesstätte Freckleben
Wahl des Vorstandes geplatzt
Neuer Termin am 27. April - Kosten der Einrichtung sollen erheblich gesenkt werden
Von unserem Redakteur Lars Geipel
Freckleben/MZ. Die geplante Wahl des Vorstandes für einen gemeinnützigen Verein, der im Oktober die Trägerschaft des Frecklebener Kindergartens übernehmen soll, ist vorerst geplatzt. Bei einer Informationsveranstaltung am späten Montagabend konnten sich die 20 anwesenden Einwohner nicht auf die sieben Mitglieder des Gremiums einigen.
Hintergrund der unerwarteten Vorgänge im Frecklebener Gemeindesaal waren Meinungsverschiedenheiten zur Vereinssatzung und der Konzeption für die Betreuung der Kinder. "Es besteht einfach noch viel Erklärungsbedarf', fasst Bürgermeister Gerhard Erfurth die Probleme zusammen. "Da denken manche, dass sie mit ihrem Privatvermögen gerade stehen müssten, wenn es dem Verein finanziell nicht gut gehen sollte. Das ist doch Quatsch." Außerdem hatte das Dorfoberhaupt mit weitaus mehr Teilnehmern gerechnet. Vor allem von einigen Gemeinderäten war der Bürgermeister bitter enttäuscht: "Es wurde eigentlich beschlossen, dass sich alle Gemeinderäte aktiv an diesem Verein beteiligen, um den Kindergarten in Freckleben am Leben erhalten zu können. Wie viele gekommen sind, kann man an einer Hand abzählen."
Das Desinteresse stößt bei Erfurth besonders sauer auf, denn langsam drängt die Zeit. Der gemeinnützige Verein muss beim Amtsgericht angemeldet sein, bevor es im Oktober losgehen kann. "Und das kann dauern", weiß der Bürgermeister. Deshalb soll jetzt die Prozedur bei der Gründungsversammlung des Vereins am 27. April schnellstens nachgeholt werden, so der Frecklebener Bürgermeister. Mindestens neun Kandidaten bewerben sich dann um die freien Plätze.
Trotz der derzeitigen Probleme ist Erfurth optimistisch, dass im Herbst eine reibungslose Übergabe möglich ist. Ansonsten wird es keinen Kindergarten in Freckleben mehr geben, macht er unmissverständlich klar. Und das würde die anderen Gemeinden freuen: Bereits jetzt hat das Buhlen um die Frecklebener Kinder in anderen Gemeinden begonnen. Die Diskussionen um die Kindertagesstätte in Freckleben haben aufgrund der angespannten Haushaltslage bereits Mitte des vergangenen Jahres begonnen. Während 1998 die Gemeinde noch 86 000 Mark zuzahlen musste, waren es im vergangenen Jahr schon geschätzte 130 000 Mark. "Das ist bei dem stetigen Rückgang der Kinderzahlen einfach nicht mehr vertretbar", nennt Erfurth die Gründe, dass man sich nach Alternativen umgeschaut habe. Denn behalten wollen die Frecklebener ihren Kindergarten auf jeden Fall.
Die Lösung, so die Hoffnungen des Gemeinderates, soll ein Verein sein, der die Trägerschaft der Einrichtung übernimmt. Vorgemacht hat es die Gemeinde Krosigk, wo das Prinzip bereits seit längerem erfolgreich umgesetzt wird. Durch die Trägerschaft des Vereins könnten die Kosten erheblich gesenkt werden. So müssen sich die Kindergärtnerinnen auf weniger Gehalt und Teilzeitarbeit einstellen, sagt Bürgermeister Erfurth. Außerdem liebäugelt das Dorfoberhaupt auch mit einem Umzug der Kinder in die Räume des Aussiedlerheims. "Damit könnten wir erheblich bei den Betriebskosten sparen", nennt er die Gründe für die Überlegungen.
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