Pressegespräch

Keine Förderung für Horte

Marlis Pauling über die Unterstützung von Kindertageseinrichtungen - Eine Bilanz

Von ANKE LEHMANN

Aschersleben/MZ. Die Kindertageseinrichtungen in Aschersleben haben seit 1991 fast eine halbe Million Mark an Fördermitteln vom Landkreis erhalten. Diese Zahl nannte Jugendamtsleiterin Marlis Pauling in einem Gespräch mit der MZ. Aschersleben sei damit so wie alle anderen Einrichtungen des Landkreises immer wieder bezuschusst worden.

Frau Pauling reagierte mit dieser Bilanz auf den Vorwurf der Kulturamtsleiterin Ulrike Selisko, der Landkreis sperre sich gegen den Hortumbau auf der Staßfurter Höhe. Die Stadt möchte dort Hort und Kindergarten unter einem Dachunterbringen und reformpädagogisch mit offener Betreuung arbeiten (die MZ berichtete). "Das klang so, als ob der Landkreis alle anderen fördert, nur Aschersleben nicht", meint Frau Pauling.

"Wir begrüßen die Idee wirklich und unsere Stellungnahme an das Land wird eindeutig positiv ausfallen", so Pauling. Allerdings, erklärt sie weiter, gibt der Landkreis im Moment keinem Hort finanzielle Unterstützung. Grund ist die Klage des Landkreises gegen die so genannte Hortüberleitungsverordnung. Diese ist nach Ansicht des Kreises nicht rechtens. So lange die Klage läuft, werde es keine Fördermittel von Seiten des Landkreises geben. Das wäre ja wie Eulen nach Athen tragen. Wenn der Landkreis glaubt, dass die Hortübernahme rechtswidrig ist, dann kann er auch kein Geld an die Horte geben", meint Frau Pauling.

Ein Blick in den Haushalt des Landkreises offenbart, dass 100 000 Mark für Investitionshilfen an Kindertageseinrichtungen eingestellt wurden. Elf Anträge von Trägern sind beim Jugendamt eingegangen - mit einem Gesamtvolumen von 660 000 Mark. Die Stadt Aschersleben ist einer dieser Antragsteller.

Sie erhofft sich vom Kreis eine Fördersumme von knapp 300 000 Mark. Die Befürchtung von Seiten der Stadt, ein negativer Fördermittelbescheid bedeute unmittelbar auch den Rückzug des Landes Sachsen-Anhalt aus der Finanzierung, zerstreute Frau Pauling. Der Landkreis müsse dem Land eine Prioritätenliste vorstellen und begründen, warum eine Einrichtung förderungswürdig ist. "Die Betreuung der Kinder ist durch die Schließung der Johannisschule nicht mehr gewährleistet. Es besteht also ein dringender Bedarf für den Hort auf der Staßfurter Höhe", begründet die Jugendamtsleiterin ihr Votum für den Umbau. Im vergangenen Jahr hat das Land nicht eine Kindertageseinrichtung gefördert. Es bestehe also durchaus die Möglichkeit, dass dem Ascherslebener Projekt in diesem Jahr Gelder zufließen.

Kommentar

Hintergrund

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (44,8 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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