Kinderbetreuung
Integration wird schwieriger
Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert Nachbesserung des Gesetzes
Von unserer Redakteurin UTE ALBERSMANN
Magdeburg/MZ. Sachsen-Anhalts Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert, das Kinderbetreuungsgesetz (Kibeg) erneut zu überarbeiten. Es gebe bei der Umsetzung der seit August 1999 geltenden Regelungen erhebliche Probleme, sagte Abteilungsleiterin Antje Ludwig nach einer Tagung, bei der ein Positionspapier zum neuen Kinderbetreuungsgesetz vorbereitet wurde.
Kindergarten-Träger und Elternvertreter hatten unter dem Thema "Ein halbes Jahr neues KiBeG - und nun?" Bilanz gezogen und Forderungen aufgestellt. Die Schere zwischen Anspruch und Realität geht danach immer weiter auseinander. Antje Ludwigs Fazit: "Es geht nicht mehr um Erziehung, nur noch um Betreuung."
Seit August ist eine Erzieherin für mehr Kinder verantwortlich und die Landeszuweisungen wurden gekürzt. Besonders spürbar werde das in Einrichtungen, die behinderte und nichtbehinderte Kinder betreuten, sagte Ludwig. Aufgrund der geringeren Pauschalen könnten es sich die Einrichtungen zum Teil nicht mehr leisten, Logopäden oder Physiotherapeuten von außen in die Arbeit einzubeziehen. Auch Fahrdienste seien kaum noch zu finanzieren. Die neuen Betreuungsrelationen für nicht behinderte Kinder verschärften die Gesamtsituation. "Integration voranzutreiben wird immer schwieriger. ." Dabei sei es, argumentiert sie, heute wichtiger denn je, dass Kindereinrichtungen auch erziehen. Immer mehr Eltern seien nicht in der Lage, das zu leisten. "Immer mehr Kinder sind verhaltensauffällig." Die Kindereinrichtungen müssten dies ausgleichen.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist eine Dachorganisation von Vereinen und Verbänden, zu denen unter anderem die Volkssolidarität und der Arbeiter-Samariter-Bund gehören. Er betreibt in SachsenAnhält acht eigene Kindertagesstätten, seine Mitglieds-Organisationen sind Träger von insgesamt 67 Einrichtungen.
MZ-Leserzuschrift von Dr. Günter Bock vom 13.03.2000
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