Kindertagesstätte Freckleben

Elternverein ist Alternative

Finanzierung nur bis zum Herbst gesichert - Öffentliche Diskussion wird angestrebt

Von unserer Redakteurin ELFI SCHURTZMANN

Freckleben/MZ. Die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde Freckleben, die Kindertagesstätte wirtschaftlich zu betreiben, reichen nur noch bis zum Herbst, erklärte Bürgermeister Gerhard Erfurth im Zusammenhang mit der Beratung zum Haushalt 2000.

"Wir wollen die Einrichtung nicht schließen, sondern wir müssen eine praktikablere Lösung finden. Bei den freiwilligen Aufgaben der Gemeinde wirken sich die drastisch zurückgehenden Landeszuschüsse nach dem Kinderbetreuungsgesetz entscheidend aus. Eine stetige Verschlechterung des Kostendeckungsgrades führte dazu, dass sich der Fachausschuss bereits im vergangenen Jahr diesem Problem annahm. Die im Haushalt eingestellte Finanzierung sichert den Betrieb der Einrichtung nur bis zum Herbst ab", klärt der Bürgermeister auf. Ein stetiger Rückgang der Kinderzahlen unterstreiche die Tendenz. Derzeit besuchen zehn Kinder die Einrichtung und die rechtfertigen den Weiterbetrieb in der jetzigen Form nicht mehr. Andere Lösungen müssen her, hebt das Gemeindeoberhaupt hervor.

Schon im vergangenen Jahr habe man sich im Rat Gedanken gemacht, die Einrichtung attraktiver zu machen und, um auch andere davon zu überzeugen, ihre Kinder nach Freckleben zu bringen. Eine andere Möglichkeit sehe der Bürgermeister darin, einen Elternverein zu gründen, der gleichzeitig Träger der Einrichtung ist. Das würde bedeuten, Eltern, Bürger und Erzieher mit ins Boot zu nehmen, um den Kindergarten erhalten zu können. Die Gemeinde würde Ihrerseits die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und die sächlichen Kosten tragen.

Wie so etwas funktionieren könnte, sahen sich einige Gemeinderäte und auch die Leiterin des Kindergartens, Jutta Heidenreich, in der Gemeinde Krosigk, die diese Form schon seit längerem praktiziert, an. Frau Heidenreich jedenfalls meinte dazu gestern auf Anfrage, dass das Modell in Krosigk ganz gut funktioniere und sie sich gut vorstellen könne, das auch in Freckleben anzuwenden.

Das letzte Wort allerdings sei dazu noch lange nicht gesprochen. Die Gemeinderäte jedenfalls waren sich darüber einig, dass eine Lösung gefunden werden muss und darüber sollte auch öffentlich diskutiert werden. Dabei betonte Erfurth immer wieder, dass eine Schließung der Einrichtung nicht vorgesehen sei.

Das Jugendamt des Landkreises jedenfalls habe keine rechtlichen Bedenken angemeldet, weiß der Bürgerrneister. Auch andere Kommunen werden früher oder später nach Alternativen Ausschau halten müssen, so Erfurth abschließend.

Kommentar

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (48,4 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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