Schulentwicklung
Abc-Schützen woandershin?
Eltern favorisieren Sandersleben
Von unserer Redakteurin KERSTIN BEIER
Freckleben/MZ. Immer wieder mal äußern Eltern aus Freckleben den Wunsch, ihre Kinder künftig nicht mehr in Mehringen, sondern im Nachbarlandkreis, in Sandersleben einzuschulen. Ein Gespräch zu diesem Thema gab es während der jüngsten Sozialausschuss-Sitzung des Gemeinderates.
Noch steht der Beschluss, die Freckleber Kinder nach Mehringen zur Schule zu schicken. Dieser soll aber neu überdacht werden, wenn Sandersleben und Freckleben in Zukunft einer gemeinsamen Verwaltungsgemeinschaft und einem gemeinsamen Landkreis angehören sollten bzw. "Gastschulbeitragsfreiheit" zwischen den Kreisen Mansfelder Land und Aschersleben-Staßfurt vereinbart würde. Mit diesem Zusatz, so die Empfehlung an den Gemeinderat, soll die mittelfristige Schulentwicklungsplanung ergänzt werden.
Ganz überraschend kommt der Schulwechsel-Wunsch nicht. Denn als die Freckleber Schule 1973 aufgelöst wurde, orientierte sich Freckleben, das damals noch zum Landkreis Hettstedt gehörte, nach Sandersleben. Sandersleben liegt nebenan, die Verkehrsverbindungen sind günstig. Zwanzig Jahre lang war Sandersleben die gemeinsame Schule, und erst nach der Gebietsreform 1994, als Freckleben zum Landkreis Aschersleben-Staßfurt kam, wurde Mehringen der Schulstandort für die Freckleber.
So ganz glücklich waren die Eltern mit dieser Lösung jedoch nie, auch wenn die Mehringer Schule nicht schlechter sei. Dem Gemeinderat, der über die Finanzen des Dorfes wachen muss, gefallen die Betriebskosten nicht, die in Mehringen weit höher zu Buche schlagen als in Sandersleben.
Dass es bis zu einem eventuellen Schulwechsel nach Sandersleben ein weiter Weg sein könnte, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Der Sandersleber Stadtrat Andreas Voigt meint dazu: "Wir sind offen für jedes Gespräch, wobei es gilt, sich auch gegenüber den jetzt bestehenden Landkreisen durchzusetzen. Sicher sind Fragen des Schülertransports und der Gastschulbeiträge in die Diskussion einzubeziehen." Fragen, die kompliziert sind, denn die Schulentwicklungsplanung geht über Kreisgrenzen bisher nicht hinaus. Bürgermeister Gerhard Erfurth, der auch als Kreistagsmitglied wirkt, weist darauf hin, dass "Kreisgrenzen keine Grenzen aus Stacheldraht sind, sondern Grenzen, die. mit politischem Willen zu überwinden sind."
Umworben werden die Freckleber Kinder von drei Grundschulen im Umkreis von etwa zehn Kilometern, die jede für sich ums Überleben kämpft. Obwohl sowohl die Mehringen Grundschule als auch die Sandersleber zu den Schulen gehören, die bis zum Jahr 2006 in ihrem Bestand sicher sind, hat wohl die bessere Karten, die die Freckleber Eltern gewinnen kann.
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