Tagung
Die meisten Kinder wachsen mit Gewalt auf
Ministerin Schubert fordert besseren Schutz
Magdeburg/dpa. Gewalt in der Familie muss in Sachsen-Anhalt konsequent geächtet und stärker bekämpft werden. Das haben Justizministerin Karin Schubert (SPD) und andere Fachleute gestern in Magdeburg auf einer Veranstaltung der Jugendgerichtshilfe gefordert. "Eine gewalttätige Atmosphäre in der Familie hat besonders auf Kinder fatale Auswirkungen", sagte die Ministerin. "Erleben sie Gewalt im Elternhaus als legitimes Mittel zur Problemlösung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie diese Aggression übernehmen um ihre Bedürfnisse ebenfalls mit Gewalt durchzusetzen".
In Deutschland wachse der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen mit elterlicher Gewalt auf, berichtete Peter Wetzels vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen unter Berufung auf eine Studie. "Das reicht von der Ohrfeige bis zur starken Misshandlung." Vor allem in den unteren sozialen Schichten sei Gewalt besonders häufig zu beobachten. Außerdem müssten die Minderjährigen oft Tätlichkeiten zwischen ihren Eltern mitansehen. Einige der Jugendlichen begingen später selber Straftaten.
Schubert erinnerte zudem daran, dass auch viele Frauen von Gewalt in der Familie betroffen seien. Allein in Sachsen-Anhalt suchen jährlich rund 1100 Frauen Zuflucht im Frauenhaus." Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, müsse es mehr Prävention und Beratungsmöglichkeiten für Opfer, aber auch Täter geben.
"Jedem muss klar sein, dass familiäre Gewalt nicht als Privatsache abgetan werden darf", sagte Schubert weiter. Das Land Sachsen-Anhalt prüfe derzeit, wie durch Landesgesetze ein besserer Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Kinder erreicht werden könne.
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