Kunstwoche
Hexerei im Pfeilergraben
Schule erfüllt Bildungsprojekt mit Leben
Von unserer Redakteurin KERSTIN BEIER
Aschersleben/MZ. "Ich hab vergessen, die Bremse anzubauen," erklärt ein Mädchen aus der zweiten Klasse, während sie ihren gerade fertig gewordenen Reisigbesen ausprobiert. Musiklehrerin Gisela Schneider ruft die eifrigen Besenbauer zu einem kleinen Hexentanz auf dem Schulhof der Grundschule Pfeilergraben zusammen. Die Finger müssen sich einfach mal ausruhen, denn es ist gar nicht einfach, die trockenen Birkenzweige so fest zusammen zu binden, dass der Besen nicht gleich wieder auseinander fällt.
Derweil schmückt Referendarin Juliana Haubner gemeinsam mit einigen Kindern die gläsernen Eingangstüren der Schule. Leuchtende Fingerfarben, Fantasie und Ausdauer lassen hier nach und nach ein schönes Bild entstehen: mit Hexenhäuschen, Wald und Hexe natürlich. Auch in den Fluren eifriges Werkeln. Hausmeister Harald Stölzer hat aus Pappmache eine riesige Hexe gebaut - wie aus dem Märchenbuch mit Buckel, Kopftuch und Warze auf der spitzen Nase. Nun sind Sarah, Maik, Sandra und Hannes mit Farbe und Pinsel am Werk, der blassen Oma ein buntes Aussehen zu geben. Hexen überall - im oberen Flur entsteht eine aus Drahtgeflecht, im Werkraum ganz unten kommen sie als Stabfiguren einher. Gemacht aus Stoffresten, Apfelsinennetzen, Knöpfen, Eierpapp-Teilen und was sich sonst noch so im Haushalt finden lässt. Insgesamt sind es zehn verschiedene Angebote, aus denen interessierte Kinder wählen können. Keiner muss mitmachen, aber jeder kann. Das Ganze geschieht nachmittags, nach der Schule. Nur an einem Tag in dieser Kunstwoche macht jede Klasse vormittags ihr eigenes Programm. Da wird gebastelt, gemalt oder Theater gespielt. Und natürlich folgt am Ende der Woche eine große Ausstellung, die all das zeigt, was in manchmal mühevoller, aber auch spaßiger Arbeit entstanden ist.
Die Kunstwoche an der Grundschule Pfeilergraben ist eingebunden in das europäische Comenius-Bildungsprojekt, in dem die Schule mit zwei ungarischen und einer Wiener Grundschule zusammenarbeitet. Jede Schule wollte sich mit Traditionen aus der Heimat beschäftigen, "und so sind wir auf Sagen und Geschichten aus dem Harz und auf Walpurgis gekommen," berichtet Projektverantwortliche Sigrid Wolfrom. Das Thema zieht sich durch das ganze Schuljahr und findet am 19. Mai in einem Hexenfest Auf der Alten Burg seinen Abschluss und Höhepunkt. Wenn sich Vertreter der vier Schulen am 10. Mai in Wien treffen, dann haben die Lehrerinnen aus dem Pfeilergraben einige Ergebnisse mit im Gepäck: unter anderem Bücher mit Sagen, Geschichten und Gereimtem aus dem Harz, liebevoll von jeder Klasse gestaltet.
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