Grundschule Staßfurter Höhe

Hort-Umbau verzögert sich vielleicht

Stadträte über Verzögerungen erstaunt - Finanzierung durch Kreis und Land noch ungewiß

VON ANKE LEHMANN

Aschersleben/MZ. Der fristgerechte Umbau des Hortes auf der Staßfurter Höhe ist möglicherweise gefährdet. Bei einem Vor-Ort-Termin des Kulturausschusses der Stadt gab es vorgestern Streit über die Finanzierung des Projekts.

Ulrike Selisko, Leiterin des Amtes für Bildung, Kultur und Soziales, erklärte den Ausschussmitgliedern, dass der Baubeginn von den finanziellen Beihilfen des Landkreises und des Landes abhängig sei. Die Stadträte zeigten sich darüber mehr als erstaunt. So hatten wir vorher nicht diskutiert", warf Ausschussmitglied Siegrid Tabbert (CDU) sofort ein. Sie war völlig verwundert: Die Stadt hat für die Maßnahme im diesjährigen Haushalt 395 000 Mark eingestellt. Wir waren der Meinung, dass damit der Umbau vonstatten gehen kann." Vom Landkreis und vom Land sei bei dieser Sache in den Stadtratssitzungen nie die Rede gewesen.

Stadträtin Regina Koblischke (PDS) drückte ihre Skepsis ganz deutlich aus: "Ich sehe nicht, dass der Termin gehalten werden kann." Die Stadt ging von der Fertigstellung des Umbaus zum Beginn der großen Ferien aus. Dann wird die Johannisschule geschlossen und die Kinder sollen im Hort auf der Staßfurter Höhe betreut werden.

Ulrike Selisko argumentierte für eine zwingende Beteiligung des Landkreises an dem reformpädagogischen Projekt: "Der Landkreis, ist dringend in der Pflicht, dieses wegweisende Projekt mit zu finanzieren. Ich würde es sehr bedauern wenn das nicht so sein würde." Diese Pflicht begründe sich in der Verantwortung des Kreises, Kinderbetreuungsplätze bereitzustellen, so Selisko. Ein im vergangenen Jahr gestellter Antrag auf Bezuschussung wurde vom Landkreis abgelehnt.

Unzufriedenheit gab es auch darüber, dass die Planer des Projektes die Stadträte nicht rechtzeitig über diese Änderung der Finanzierung informiert haben. Das Thema müsse nun sofort wieder in die zuständigen Ausschüsse und emeut diskutiert werden, meinte Frau Tabbert.

Marlis Pauling, Jugendamtsleiterin des Landkreises, erklärte gegenüber der MZ, dass der Landkreis finanzielle Hilfe geben kann, aber nicht muss: Der Landkreis ist laut Kinderbetreuungsgesetz nicht in der Pflicht, Zuschüsse für Horte zu gewähren." Allerdings, so Pauling, haben Vertreter des Landkreises in dieser Woche einen Termin beim Landesamt für Versorgung und Soziales. Dabei werde es unter anderem um das Projekt gehen. "Mit der Prioritätenliste der Förderungen des Landes ist allerdings erst im Mai zu rechnen", erklärte Frau Pauling.


H I N T E R G R U N D

Offene Kinderbetreuung

Das Amt für Bildung, Kultur und Soziales verfolgt die Umsetzung eines reformpädagogischen Konzepts in den Räumen des Hortes der Grundschule auf der Staßfurter Höhe. Wie Gerlinde Khurana, Abteilungsleiterin für Kindertagesstätten der Behörde, äm Montag erklärte, werde eine nach innen offene Kinderbetreuung angestrebt. Der Kindergarten solle Platz für 30 Mädchen und Jungen haben, der Hort 150 Plätze. "Kinderhaus" - so soll die Tagesstätte heißen. Offene Betreuung bedeutet, dass drei- bis 14-Jährigen zwar noch Gruppen angehören, jedoch ihre Freizeitangebote selbst auswählen können. Eine Töpferwerkstatt sei geplant.

Es könnte einen Näh- und Theaterzirkel, Bastel- und Singgruppen geben. Die Räume sollen dafür insgesamt größer und offener werden. Nur für die individuellen Hausaufgaben seien kleinere Zimmer geplant.

Der Sanitärtrakt soll zentralisiert werden. Wenn es bisher für jede Gruppe eigene Waschräume und Toiletten gab, soll es bald nur noch einen Trakt auf jeder der beiden Etagen geben. Im vergangenen Jahr flossen bereits 360 000 Mark der Stadt in die Sanierung des Gebäudes des. Davon wurden die Fenster und Heizkörper erneuert und neue Fußböden verlegt.

Kommentar

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (64,1 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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